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Dominieren um jeden Preis

Karl-Heinz Rummenigge hat es für nötig befunden, aus eigenem Impuls heraus für den 11.11. um 11 Uhr in Frankfurt eine Narrensitzung ein nicht mehr ganz so geheimes Geheimtreffen einzuberufen. Gefolgt sind der Einladung alle Vereine, die eine selbige erhalten haben. Nicht mit dabei waren der VfB Stuttgart, der FC Augsburg, Arminia Bielefeld, dem FSV Mainz und 10 Vereinen aus der 2. Bundesliga. Diese hatten sich in einem eigenen Papier Gedanken zur Verteilung der TV-Gelder gemacht und hatten das Ziel ausgerufen, dass auch die Clubs profitieren, die nicht regelmäßig oben in der Tabelle stehen und international spielen. Eine Kampfansage oder wie es Herr Rummenigge formuliert: „Den Fehdehandschuh haben die geworfen. Alleine die Verwendung dieser Formulierung lässt tief in die Gedankenwelt des Bayern-Bosses blicken. Kriegerische Rhetorik auszupacken passt aber zu dem Großmannsgehabe und dem Wunsch alles zu dominieren und sollte daher nicht überraschen.

Zu sagen, dass ich beim Lesen des Artikels im Kicker aus dem Kopfschütteln nicht mehr rausgekommen bin, wäre eher eine Untertreibung. Tatsächlich packt mich da eher die Wut ob der Zitate, die dort aufgeführt sind. Die Art und Weise, wie KHR hier all die Vereine abkanzelt, die es gewagt haben eigene Ideen zu haben und diese ohne seine vorherige Freigabe auch noch öffentlich zu äußern, weckt in mir nur Verachtung. Genauso wie die schulmeisterliche Art, in der sich der Bayern-Grande hier zum Beispiel über Thomas Hitzlsperger äußert. Er muss einfach immer dominieren, egal ob sportlich (da ist das ja noch irgendwie nachvollziehbar) oder aber im Umgang mit anderen Menschen. Ekelhaft.

All das bestärkt mich in dem Gefühl, mich immer weiter vom Profifußball zu entfernen. Zumindest von dem, wie ihn sich Herr Rummenigge und wohl alle anderen willfährigen Vereine aus dieser Sitzung vorstellen. Das Auftreten des selbstherrlichen Dominators aus Bayern ist sicherlich nicht dazu angetan, hier für mich eine Besserung herbeizuführen. Ganz im Gegenteil: Wenn solche Menschen weiterhin das Sagen behalten, dann wird es den Fußball in der Form, in der in so viele Menschen in Deutschland lieben, endgültig nicht mehr geben. So werden die Geschäftsmänner aus den Chefetagen der Bundesliga-Elite dann zu den Totengräbern ihres eigenen Geschäfts. Und ganz ehrlich: Ich weiß nicht, ob das nicht sogar besser wäre … Was meint Ihr?

Ich will mich an dieser Stelle nicht weitergehen mit den inhaltlichen Fragen insbesondere zur Verteilung der Fernsehgelder beschäftigen, Euch dafür aber eines der Konzepte ans Herz legen, dass wir für Zukunft Profifussball entwickelt haben und das dieses Thema ebenfalls aufgreift: „Integrität des Wettbewerbs“ (PDF). Hier stehen viele Informationen und Ideen drin, mit denen man sich durchaus mal auseinandersetzen sollte.

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Thema von Anders Norén