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Now is the time

Claus Vogt hat heute in einer Stellungnahme bekannt gegeben, dass er die für den 18. März geplante Mitgliederversammlung nicht einberufen wird. In der Sache ist das meiner Meinung nach alternativlos und findet meine 100%ige Unterstützung. Brisanz gewinnt das Schreiben aber natürlich durch die gelieferte Begründung, in der sowohl organisatorisch/technische Gründe angeführt werden, aber auch – wenn auch ohne Nennung von Namen – deutlich auf das Verhalten gewisser Personen in den Gremien abgehoben wird. Der Präsident wirft Mitgliedern des Präsidiums (Gaiser, Mutschler) und des Vereinsbeirates (insbesondere Erhard) vor, Diskussionen über eine Verschiebung nicht führen zu wollen und sich über von verschiedenen Seiten geäußerten Mitgliederinteressen hinwegzusetzen. Außerdem kritisiert er erneut den Umgang mit der Aufklärung der Datenaffäre und dem fehlenden Willen, dies mit aller Transparenz konsequent nachzuverfolgen. Das Schreiben enthält noch viel mehr Punkte, die wesentlichen habe ich versucht kurz zusammenzufassen.

Nun sind dies alles zunächst mal unbewiesene Behauptungen, konkrete Fakten liegen uns nicht vor. Nach vielen, vielen Gesprächen mit Menschen aus den unterschiedlichsten Richtungen in den letzten Wochen bin ich allerdings der Auffassung, dass in dem Schreiben sehr viel Wahres steckt und insbesondere Teile der genannten Gremien nicht zu Unrecht in miserablem Licht dastehen. Insbesondere Aussagen wie „Man wird mir, was nicht nur durch die Blume bereits geschehen ist, hohe Schadensersatzforderungen androhen“ wird Claus Vogt nicht ohne handfeste Beweise tätigen, da er sich ansonsten (auch rechtlich) zu leicht angreifbar macht. Auch die Stuttgarter Zeitung spricht ja davon, dass Vogts Schreiben viel von dem bestätigt, was hinter vorgehaltener Hand in den letzten Tagen aus Gremien nach außen gedrungen sei.

Der heutige Tag zeigt aus meiner Sicht allerdings eines ganz deutlich: Die Diskussion muss weg von dem Narrativ „Hitzlsperger gegen Vogt“! Auch wenn diese Vorgänge nicht aus dem Auge verloren werden sollten, so geht es nun tatsächlich darum, diejenigen beim VfB in Verantwortung zu nehmen, die schon seit Jahren scheinbar vor allem eigene Interessen verfolgen zu scheinen und mehr am Erhalt der eigenen Pfründe denn am Wohlergehen des VfB interessiert sind. Die offensichtlich auch weiterhin nicht davor zurückscheuen, mit allen Mitteln gegen eine Veränderung des ach so bequemen (und tlw. gut dotierten) Status quo vorzugehen und offenbar nun langsam ihre Felle davonschwimmen sehen. Die Zeit der Kumpelei im Hinterzimmer muss endgültig der Vergangenheit angehören. Wir brauchen jetzt Frauen und Männer in den Gremien, die ihr Amt mit dem Willen zur Erneuerung wahrnehmen, dabei aber immer (selbst-) kritisch bleiben und vor allem nicht die eigene Wichtigkeit überschätzen! Einigen der aktuell tätigen Personen beim VfB spreche ich diese Fähigkeiten ab, Claus Vogt aber könnte so eine Person sein.

Ganz unabhängig, ob Vogt am Ende eine erste volle Amtszeit antreten wird oder nicht: Auch wir Mitglieder haben aktuell die Chance, durch Engagement, sachlich/kritische Diskussion und informierte Entscheidungsfindung beim VfB viele Dinge zu verändern und auf Jahre hinaus zu beeinflussen. Jetzt ist es an der Zeit, diese Chance sollten wir nicht verstreichen lassen!

Auch der Vertikalpass sieht das ähnlich:

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3 Kommentare

  1. Fritzo 27. Januar 2021

    Exakt – und die Ausgliederung hat manchen Möchtegernwohltätern auch noch die Möglichkeit gegeben Geld in der AG zu verdienen. Es müssen alle zur Disposition gestellt werden, und Vogt kann bis zur eV-Versammlung den Laden alleine führen, und Hitz kann in der AG mit 350? Mitarbeitern das zunächst auch alleine weiterführen, ohne bestbezahlte Direktoren – alle müssen weg bis auf Hitz und Vogt, die Guten kann man ja dann wieder nehmen. Der VfB war immer ein Selbstbedienungsladen, und die haben gedacht mit der AG davonzukommen – jetzt ist Schluss.

  2. Mitglied 7. Februar 2021

    Ich kann es nur gegrüßen, wenn man offen diskutiert. Nachgewiesene Verfehlungen (nicht einfache Beschuldigungen) müssen zu klaren personellen Konsquenzen führen!
    Das Hauptproblem ist aber der Verein selbst. Hier muss dringend die Satzung so geänadert werden, dass die Mitglieder wirklich entscheiden; nicht eine Minderheit von Ultras. Die Konsquenz muss sein, dass die Satzung so geändert wird, dass jedes Mitglied die tatsächliche Möglichkeit mi zu entschieden und nicht dafür persönlich im Zweifel aus Flensburg hierzu anreisen muss. Der VFB hat über 60.000 Mitgleider und nicht nur einige tausend Ultras, die ein besonderes Stimmrecht beanspruchen. Was überall möglich ist, der Aktiengesellschaften, wie Wohungseigentümerversamlungen sollten auch im Verein möglich sein. Gleiches tatsächliches Stimmrecht düe jedes Mitglied.ö

    • Ron 8. Februar 2021 — Autor der Seiten

      Sorry, aber eigentlich hätte ich bei „eine Minderheit von Ultras“ schon aufhören sollen zu lesen. Selbstverständlich kann man über das Thema „Briefwahl“ (schon wieder) diskutieren. Ich bin da allerdings ganz klar auf der Seite der Mitglieder, die dies schon mehrfach auf Mitgliederversammlungen abgelehnt haben. Ich bin mir darüber bewusst, dass man damit auch Mitglieder benachteiligt, die v.a. aufgrund der räumlichen Distanz nicht zu einer MV können, aber sind wir doch mal ehrlich: Eine nicht geringe Zahl der über 70.000 Mitglieder ist vor allem deswegen Mitglied, um gewisse Vorteile zu genießen und nicht um sich um Themen der Vereinspolitik zu kümmern. Das ist natürlich völlig in Ordnung (soll jede:r für sich entscheiden), als Argument taugt die Zahl aber mMn nicht.

      Nochmal zurück zu der „Minderheit von Ultras“: Wenn ich mir die letzten MVs angeschaut habe, dann waren die Ultras tatsächlich in der Minderheit: der Teilnehmenden. Und somit definitiv nicht diejenigen, die da (alleine) entschieden haben. Dieses Narrativ immer wieder zu bringen spricht Bände und dient definitiv nicht der Argumentation derer, die das verwenden.

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